„Dieser Weg,
den jeder für sich allein gehen muss,
führt zur Läuterung der Wesen,
zur Überwindung von Kummer und Jammer,
zum Schwinden von Leid und Missstimmung,
zur Gewinnung des rechten Pfades
und zum Erleben von Nibbana,
er heißt Vierfaches Erwecken der Achtsamkeit“.
Buddha (Satipatthana-Sutta M 10)
Was ist Einsicht
Vipassana ist das Pali-Wort für klar sehen, speziell sehen oder hindurch sehen (Vi= klar, speziell, hinein, hindurch + passana = sehen). Vipassana bedeutet Introspektion, intuitive Weisheit, intuitives Wissen. Vipassana wird oft mit Einsicht übersetzt.
Was klar sehen? Einsicht in was?
Vipassana bedeutet, durch die wahre Natur der Wirklichkeit hindurchzusehen oder Einsicht in die wahre Natur der Wirklichkeit. Es bedeutet, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Vipassana ist das direkte und intuitive Verstehen der wahren Natur aller geistigen und physikalischen Phänomene.
Vipassana ist intuitives Wissen oder Einsicht in die wahre Natur von Nama (Geist: Bewusstsein, Geisteshaltung, Denkart) und Rupa (Körper: Materie, physische Form, welche die fünf Daseinsgruppen bilden (Panca Khandha: Rupa (Körper, physische Form), Vedana (Gefühle), Sanna (Gedächtnis, Wahrnehmung), Sankhara (Geistesformationen, Willens-/Entschlusskraft), Vinnana (Bewusstsein)).
Vipassana ist die Erkenntnis, dass alle geistigen und physischen Phänomene vergänglich (Anicca), Leiden (Dukkha) und unpersönlich (Anatta) sind. Diese drei Charakteristiken aller Phänomene (Tilakkhana) sind die Zeichen der Weisheit der Einsicht und die Hauptobjekte in der Vipassana-Meditation.
Vipassana ist die direkte Erkenntnis der wahren Natur von Nama und Rupa. Alles, alle Zustände, alle Dinge, ob innen oder außen, geistig oder materiell, sind vergänglich, leidvoll und unpersönlich/Nicht-Selbst (Anicca, Dukkha, Anatta).
Der Meditierende, der Wissen durch Einsicht (Vipassana Nana) entwickelt, wird erkennen, dass alles in ihm selbst und in der Welt um ihn sich fortlaufend verändert, unsicher oder unbeständig ist, dass alles angespannt, unbefriedigend oder Leiden ist, und dass nichts kontrolliert werden kann, alles ohne Substanz ist, ihm nicht gehört oder Nicht-Selbst, d. h. unpersönlich ist. Diese drei Charakteristiken sind die wahre Natur aller Phänomene.
Meditationsmethode
Die Vipassana-Meditation wird heute noch vor allem in burmesischen, ceylonesischen und thailändischen Klöstern auf der Basis der Überlieferungen des Buddha ausgeübt. Die im Kurs angewanndte Vipassana-Meditationsmethode wird so weitergegeben, wie sie traditionell in den nordthailändischen Klöstern unter der Leitung des ehrwürdigen Ajahn Tong (Phrathepsiddhajahn) praktiziert wird. Es handelt sich um eine intensive Form der Mahasi Sayadaw-Tradition mit Geh- und Sitzmeditationen, also um eine traditionell buddhistische Meditationstechnik.
Eine konfessionelle Bindung an Buddhismus wird weder vorausgesetzt noch erwartet.